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Nirvana
Die unumkehrbare Abkühlung des Geistes

“Nirvana” ist ein Wort aus dem Sanskrit. Es ist wesentlich älter als der Buddhismus. In der Sprache des Buddha, auf Pali, heißt es “Nibbana” und hat genau dieselbe Bedeutung. Der Buddha selbst hat seine Lehre nicht dokumentiert. Nach seinem Tod wurde der Dhamma in Pali und Sanskrit niedergeschrieben. In der Folge wird der Ausdruck “Nibbana” benutzt.

Auch dieser Begriff  kann in zweierlei sprachlicher Bedeutung verstanden werden. Das wird in der vierten der fünf Sammlungen (Anguttara Nikkaya) so erklärt:
    1. Im alltagssprachlichen Kontext heißt Nibbana „Abkühlung“. Wird ein wildes Pferd gezähmt, hat es Nibbana’d. Hat sich ein heiß zubereitetes Essen zum Verzehr abgekühlt, hat es „Nibbana’d“.
     2. In der Dhamma-Sprache hingegen, der philosophischen Lehr-Sprache des Buddha, ist Nibbana jene geistige „Kühle“, die sich einstellt, wenn die geistigen Befleckungen aus
gemerzt sind.


Nibbana zu Lebzeiten !

In einer seiner Schriften zitiert Ajahn Buddhadasa eine thailändische Redensart:
”Nibbana liegt im Sterben vor dem Tod.”
Dieser zunächst seltsam anmutende Satz heißt nichts anderes als:
”Nibbana liegt im Sterben (der Selbst-Illusion) vor dem Tod (des Körpers)”.
Der Körper muss dabei nicht sterben. Aber das Anhaften an der Selbst-Illusion muss es. Das ist Nibbana. Der Mensch, welcher dies erkennt, hat höchstes Glück erreicht, lebt aber weiter.

Nibbana hat mit dem Tod überhaupt nichts zu tun. Im Palikanon wird das Wort nie im Bezug zu Tod gebraucht.

Im Gegenteil: Nibbana wird auch “das todlose Element” genannt. Es ist unumkehrbar von Haß, Gier und Verblendung befreit und stellt die Auslöschung aller vergangenen Elemente dar. Somit ist es das einzige nicht vergehende Element.

Das Wort Nibbana (Nirvana) heißt “kühl”. In der Dhamma-Sprache des Buddhismus bezieht sich das Wort auf jene Kühle, die man durch das Erlöschen der Geistestrübungen erfährt. In der Alltagssprache jedoch behält es die Bedeutung von Kühle z. B. als Resultat des Erlöschens von Feuer...
Im Palikanon wurde Nibbana niemals mit dem leiblichen Tod in Verbindung gebracht. Wenn über den Tod des Körpers gesprochen wird, findet man entweder das Wort "Marana" oder "Parinibbana" ...

Ajahn Buddhadasa sagt:
”Nibbana ist ein natürlicher Zustand, der jedem Menschen innewohnt.”
Es ist der kühle Geisteszustand ohne jegliche Herzenstrübungen...
Nibbana bedeutet also nicht Tod, sondern Kühle oder Nicht-Tod.
“Nibbana ist ein Zustand der Gesundheit und des Wohlbefindens.”

Die Bedeutung von Nibbana ist also:
Das endgültige Erlöschen von Hass, Gier und Verblendung.
Und wenn wir die buddhistische Bedeutung des Begriffs
“Leere” (sunnata) kennen, dann verstehen wir auch diesen Satz:
“Nibbana ist die Perfektion der Leerheit.”


Jahrhunderte vor Buddha dachten die Menschen so: Wenn ich nach einem heißen Tag in kühlem Wasser bade, kühlt mich das ab. Wenn ich innerlich erhitzt bin und einen ruhigen Ort aufsuche, dann kühlt sich der Geist ab. Das heißt dann: „Hitze steht für Qual und Sorge, Kühle für geistige Reinigung“. Also suche ich möglichst viel sinnliche Befriedigung, um mich innerlich und äußerlich abzukühlen. Deshalb finde ich Nibbana im Überfluß der Erfüllung sinnlicher Wünsche.

Später dann, bis zu Buddhas Zeit, erkannten die Weisen, daß diese sinnlichen Vergnügungen Täuschung waren („Maya“) und sie suchten geistige Kühle in der Ruhe der Konzentration. Udaka Ramaputta, der letzte Lehrer Buddhas, lehrte noch, daß Nibbana im achten „Jhana“-Zustand erlangt wird - einem Zustand, in dem es weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung gibt, daß Jhana nur durch geistige Konzentration erlangt werden kann, und daß der allerhöchste Konzentrationszustand Nibbana ist.

Erst der Buddha erkannte nach sechs Jahren Meditation, daß es wahres Glück nur in der vollkommenen Auslöschung der Ich-Illusion und der Reinigung von allen Befleckungen geben kann.


Die Formen von Nibbana:

„Tadanga-nibbana” entsteht, wenn uns durch äußere Umstände im Alltag ein Zustand von Frieden und geistiger Kühle erfaßt. Hier sind die Befleckungen nur vorübergehend aufgehoben. Dieser Zustand wird auch als „eine Probe von Nibbana, Frieden und Kühle“ bezeichnet.
„Ditthadhamma-nibbana” bezeichnet einen solchen Zustand von “Nibbana im Hier und Jetzt”.
„Sanditthika-nibbana” ist ein Zustand von Nibbana, der vom Meditierenden als solcher erkannt wird.
„Vikkhambhana-nibbana” entsteht, wenn es in der Meditation gelingt, durch konzentrative Übungsmethoden die falsche „Ich“- und „Mein“-Vorstellung nicht entstehen zu lassen. Auch dies ist als „Temporäres Nibbana“ vorübergehend.
„Anupada-parinibbana” ist ebenfalls ein Ausdruck für Nibbana, welches noch zu Lebzeiten entsteht.

Alle diese beglückenden Bewusstseinszustände, welche in den acht Stufen tiefer Konzentration (“Jhanas”) erfahr
en werden, sind weder vollkommen noch unumkehrbar.
Absolutes (endgültiges) Nibbana entsteht erst dann, wenn Gier und Anhaftung so vollkommen erloschen sind, daß das „Ich“ nie mehr wiedergeboren werden kann.


Der Buddha sagte: “Nibbana ist das höchste Gut.”
Dieser Satz entspricht dem “Summum Bonum” in der christlichen Ethik. Es bedeutet:
“Das Höchste, was ein Mensch zu Lebzeiten erreichen kann”.


Eine ergänzende Zusammenfassung der Themen “Geburt - Leiden - Leere - Nirvana” finden Sie auf der download-Seite.

 


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