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Tiracchana
“Wiedergeburt als Tier” ... Was heißt das denn?

Wer einmal die Bedeutung des Wortes "Geburt" in der Lehre des Buddha wirklich verstanden hat (und sie ist ganz leicht zu verstehen) wird unmöglich je wieder eine so törichte Frage wie: "Glaubst du an Wiedergeburt?" stellen können. (Aber umso leichter wird er auf eine solche Frage antworten können.)

Daß die Lehre des Buddha mit “Wiedergeburt” nicht das körperliche “Zur-Welt-Kommen” eines Wesens meint, sondern das wiederkehrende Auftauchen der Ich-Illusion,
wurde auf Seite 37 beschrieben. 

Was aber hat es mit den populären Wiedergeburts-Bildern auf sich, wie etwa:
“Wer schlechtes Karma macht, wird als Tier wiedergeboren.”
Das ist vollkommen richtig: Wer schlechtes Karma macht, kann tatsächlich als Tier wiedergeboren werden. Nur in einem ganz anderen Sinn, als es die meisten Leute verstehen.

Stellen wir uns folgende Szene vor:
Ich habe ein Problem mit meinem Arbeitsplatz. Im Umgang mit diesem Problem kann ich nun ganz unterschiedliche Wege gehen:

     1. Ich hadere mit der Situation und gebe meinem beruflichen Umfeld die “Schuld” daran. So erliege ich der Täuschun
g, irgendeine Institution außerhalb meines Geistes steuere meine Gefühle.
- Diese Täuschung heißt auf  Pali “moha” (Verblendung).
- Ich bin wiedergeboren in der “Tiracchāna”-Welt, der zweiten Daseinsform.
- Die Symbolsprache der Daseinsform-Beschreibungen nennt dies eine “Geburt als Tier”.
- “Geburt ist Leiden”, heißt es und so wird diese Geburt  d
as Leiden eines verblendeten Menschen erzeugen.

     2. Ich erkenne meine berufliche Situation klar und analytisch. Ich weiß, daß es zwar eine Ursache dafür gibt - aber keine Fremdschuld. Obwohl ich unter Belastung stehe, kann ich freien Geistes meine Situation verändern.
- Das ist keine “Geburt” in der Daseinsform “als Tier”.
-  Daraus entsteht kein Leiden aus Verblendung.

     3. Ich sehe zwar, daß es für meine Unzufriedenheit einen sachlichen Grund außerhalb meiner Verantwortung gibt, traue mich a
ber nicht, bei meinem Chef bessere Bedingungen einzufordern. So erliege ich der Schüchternheit.
- Diese Furcht ist auf Pali die Daseinsform des “asura”. (Asura heißt “nicht mutig”.)
- Ich bin wiedergeboren in der “asura”-Welt, der vierten Daseinsform.
- In der Symbolik der Zustandsbeschreibungen ist das eine “Geburt als Dämon”.
- “Geburt ist Leiden” ... und so wird diese Geburt die Leiden eines verzagten Menschen hervorrufen.

     4. Noch ein anderes Beispiel:
Vielleicht gelingt es mir in einer Meditation, eine kurze Phase vollkommener geistiger Stille zu erlangen und ich bin für einen Moment Ich-los, die "Ich bin"-Vorstellung ist verschwunden, mein Geist ist in diesem Augenblick wunschlos und frei von Illusion. Er ist "leer", also frei von den "geistigen Befleckungen". Dann gehe ich aus der Meditation heraus und falle wieder ins alltägliche Gefangensein in den Ich-Illusionen - zum Beispiel im Daseinszustand der Täuschung: Auch dann bin ich - in meinem Alltag - “als Tier wiedergeboren” und leide folglich unter den Folgen von Verblendung.

Das ist die wirkliche Bedeutung von “Wiedergeburt als Tier”!

 


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