Vedanā-nupassanā   ... Die Gefühlsbetrachtung
Eine Reise durch den Körper als Achtsamkeitsmeditation

Der Buddha beschreibt und empfiehlt eine ganze Reihe von Meditationsmethoden. Die Atembetrachtung in verschiedenen Formen gehört beispielsweise dazu. Oder die Achtsamkeit auf die Bewegungen des Körpers in der Geh-Meditation - und eben auch die “Gefühlsbetrachtung”.

“Vedana” auf Pali heißt “Gefühl”. Damit sind sowohl emotionale Gefühle gemeint wie auch Körperempfindungen.
“Nupassana” bedeutet gerichtete Aufmerksamkeit, Achtsamkeit.
Die Meditationsmethode der Gefühlsbetrachtung heißt somit
“Vedana-Nupassana”.

In der Lehre werden drei Arten von Gefühlen beschrieben:
Angenehme, unangenehme und neutrale Gefühle.
Sitzen wir beispielsweise in der Atem-Meditation und es kommt ein angenehmes Gefühl in uns auf, besteht die Gefahr, daß wir uns dem Angenehmen hingeben, zu träumen beginnen und so aus der Meditation fallen. Ein neutrales Gefühl wird uns emotional nicht weiter beschäftigen, aber es besteht die Gefahr, daß es Interesse weckt, damit einen Denkprozess in Gang setzt und die Meditation stört. Unangenehme Gefühle wollen wir loswerden, was ebenfalls die Aufmerksamkeit bindet, uns ärgern und denken läßt und die Meditation verhindert. Im Grunde geht es darum, jedes Gefühl, welches während der Meditation in uns hochkommt - egal ob mental oder körperlich, egal ob angenehm, unangenehm oder neutral - erstens zu erkennen, zweitens fallenzulassen, um drittens in der Meditation fortzufahren.

Jedes negative Gefühl belastet uns solange, wie wir es als “mein Gefühl” verstehen. Damit erliegen wir der Selbsttäuschung, wir wären die Besitzer dieses Gefühls. Es fällt uns schwer, zu erkennen, daß dieses negative Gefühl ungebeten aufgetaucht ist, wir es nicht gerufen haben, es also gar nicht “unser eigen” sein kann. Selbst wenn wir intellektuell die Ursache des schlechten Gefühls ermitteln können, gehen wir anschließend immer noch so mit dieser Empfindung um, als wäre sie ein Teil unserer Wesenheit. Wir identifizieren “uns” mit diesem negativen Gefühl. Das ist absurd.


Wie werden wir negative Gefühle los?
In aller Regel verschwinden sie meistens leider nicht “einfach so”. Wir müssen etwas dazu tun: nämlich das Loslassen üben. Die geeignetste Methode, das Loslassen von Gefühlen zu üben, ist
Vedana-Nupassana, die “Gefühlsbetrachtung”.
Diese Meditationsmethode beruht darauf, daß wir mit höchstmöglicher Konzentration in systematischer Schritt-für-Schritt-Abfolge unseren Körper durchspüren.

Zwar ist hier die Aufmerksamkeit primär auf  körperliche Empfindungen gerichtet, doch wird es uns bei zunehmender Praxis immer leichter fallen, auch belastende und blockierende Gefühle emotionaler Art loszulassen. Der Grund für diese Wirkungsweise liegt in der Methodik selbst: Indem wir uns sehr bewußt und aufmerksam in ein Körperteil - beispielsweise ins Kniegelenk - hineinfühlen, müssen wir die dort registrierten Gefühle loslassen, sobald wir danach die Achtsamkeit in den Unterschenkel weiterführen... Und das wird, etwas Geduld und Beharrlichkeit vorausgesetzt, genauso auch mit mentalen Gefühlen wie Zorn, Traurigkeit, Trägheit, Aufgeregtheit  usw. passieren.

Somit ist dies also auch der Schlüssel für den Umgang mit belastenden emotionalen Gefühlen im Alltag:
Erstens: Das Gefühl möglichst genau erkennen und benennen.
Zweitens:  Das Loslassen üben.
Drittens: Weitergehen...


Hier finden Sie eine angeleitete Meditation zur Praxis der Gefühlsbetrachtung:

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Thematische Vertiefung


 

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